Hier und da sind auch Bergsträßer Wein und Sprizz auf den Tischen zu sehen, an sonnigen Tagen scheint Darmstadts Innenstadt eine einzige Kaffeeterrasse zu sein. Dies im Gegensatz zur nüchternen Atmosphäre der 1970ger und 80ger Jahre, die dem nüchternen 50ger Jahre Wiederaufbau Architektur entsprach.
Die Zentren moderner Architektur liegen etwas jenseits der Kaffeeterrasse, mit einer Ausnahme:
Das Staatstheater – Ein Mustergebäude für die Architektur der sechziger Jahre, wurde nun architektonisch aufgewertet. Neben anderen Maßnahmen entstand eine vergnügliche Unterwelt. Aus dem Vorplatz, einer ehemaligen Ligusterwüste, wurde ein Chill-Platz.
Mathildenhöhe Paulusviertel Heimatstil
Jugendstil
Mustergebäude des beginnenden 20. Jahrhunderts wurden auf der Mathildenhöhe gebaut. Vom kunstsinnigen Ernst-Ludwig, großherzoglichem Glücksfall für Hessen-Darmstadt, initiiert, wird die Jugendstilsiedlung nun als erste Deutsche Bauausstellung gesehen.
Ganz anders wollte man im weitläufig geplanten Paulusviertel bauen. Heute relativiert sich der Unterschied etwas. Die Architekten dort folgten dem Heimatstil und orientierten sich an romantischen Bauernhausvorstellungen oder mittelalterlicher Burgenarchitektur. Dieses Gebiet hat weitgehend unzerstört den Weltkrieg überstanden, im Gegensatz zur Mathildenhöhe, wo einige Bomben fielen.
Wer dort der zerstörten Miethausgruppe nachtrauert, kann sich nun allerdings mit dem gut sanierten Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt trösten
Darmstadt Meisterbauten
Nach den Kriegszerstörungen wollte die Stadt den Faden der Vorbildbauwerke wieder aufnehmen und beauftrage 1951 elf renommierte Architekten mit öffentlichen Bauprojekten. Fünf Projekte wurden ausgeführt: die Frauenklink von Otto Bartning, das Ludwig Georgs Gymnasium von Max Taut, die Georg Büchner Schule von Hans Schwippert, die Kinderwelt von Franz Schuster und das Ledigenwohnheim von Ernst Neufert
TU Innenstadt
Am Ort des ehemaligen großherzoglichen Gemüsegartens entstanden Ende des 19. Jahrhunderts die alten TH Gebäude (1997 in TU umbenannt). Das Ensemble wird heute durch die Hochschulbibliothek und Institutsgebäude ergänzt. Davor ins Kriegswüstengrün gesetzt, entstand als bemerkenswerter städtebaulicher Akzent das Veranstaltungszentrum Darmstadtium.
Verlegerviertel
Ein grüner Gewerbecampus mit einheitlicher Architektur, in Anbetracht von Sondermüllarchitektur in heutigen Gewerbegebieten, hätte das in den fünfziger Jahren entstandene Darmstadt Verlegerviertel gerne Vorbildfunktion einnehmen können. Ursprünglich besiedelt mit Druckbetrieben, deren Besitzer aus Ostdeutschland geflohen waren, hat sich dort mittlerweile der Wandel in der Druckindustrie bemerkbar gemacht. Die Betriebe sind verschwunden und die einst als Lückenfüller angesiedelte Staatsbauschule, mittlerweile zur ‚Darmstadt University of Applied Sciences (h_da)‘ oder ‚Hochschule Darmstadt‘ avanciert, hat das Gebiet zu ihrem Campus entwickelt.
TU Campus Lichtwiese
Der Neubaucampus der TU liegt dort am Stadtrand, wo Matthias Claudius ‚Der Mond ist aufgegangen‘ gedichtet haben soll. Die Erstbebauung erfolgte in Beton und Fertigteilen nach Beispiel des Unicampus Marburg. Seit 2000 sind eine Reihe neuer Institutsgebäude entstanden, die oft die horizontale Gliederung der Bestandbebauung aufnehmen, sich aber sonst formal absetzten. Hervorzuheben sind die ETA Fabrik und die Decathlons Pavillions als Beispiele besonders zukunftsweisenden energiesparenden Bauens.
Projektauswahl
Innenstadt
Staatstheater (Rudolf Prange, Renovierung Lederer Ragnarsdottir Oei)
Mathildenhöhe
Ernst-Ludwig-Haus, Ausstellungshalle, Hochzeitstum, Haus Glückert (Joseph Maria Olbrich)
Wohnhaus (Peter Behrens)
Fachbereich Gestaltung Hochschule Darmstadt(Cornelsen & Seelinger)
Paulusviertel
Pauluskirche (Friedrich Pützer)
TU Innenstadt
Universitätsbibliothek (Bär Stadelmann Stöcker Architekten BSS)
Darmstadtium (Talik Chalabi – FS Architekten)
Wasserbauhalle (Ernst Neufert, Renovierung Ramona Buxbaum)
Verlegerviertel
Hochhaus Hochschule Darmstadt (Renovierung Staab Architekten)
Medienzentrum Zentralbibliothek (Renovierung Ramona Buxbaum)
‚Wella Hauptverwaltung‘ (Dierks Blume Nasedy)
Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie ( SEHW )
Haus der Wirtschaft Südhessen (Planquadrat)
TU Lichtwiese
Hörsaal- und Medienzentrum TU Darmstadt (Ferdinand Heide)
ETA Fabrik (FG Entwerfen und Baugestaltung Prof Johann Eisele + Dietz Joppien Architekten AG)
M³ – Magnete, Moleküle, Materialien (mtp architekten gmbH)
Decathlon Pavillions (FB Entwerfen und Energieeffizientes Bauen Prof. Manfred Hegger)







